Vorgeschichte

Der Vereinszweck des Förderkreis Historisches Michelstadt e.V. ist die Denkmalpflege. Der Verein hat in den 1980er Jahren die Alte Kainsbacher Mühle in die Remise der Michelstädter Kellerei einbauen lassen, unterhält und betreibt diese dort als Museumsmühle. Das Alte Amtshaus liegt in unmittelbarer Nähe. Die Fassade wurde zuletzt in den 70er Jahren des vergangenen Jahrtausends saniert und bedurfte einer dringenden Überholung. So war es für die Mitgliederversammlung im Jahr 2014 klar, dass der Verein der Stadt anbietet, dass durch die Altstadfeste, Mitgliedsbeiträge, den Mühlenbetrieb und auch der ein oder anderen Spende angesparte Geld in dies Sanierung des Alten Amtshauses zu investieren.

Giebelseite vor der Renovierung

Nach einem positiven Bescheid des Magistrates hat der Förderkreis im August 2014 einen Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung vorbereitet und diesem dem Stadtbauamt übergeben. Es wurden Angebote regionaler Firmen eingeholt und mit der Mitgliederversammlung besprochen. Auf Nachfrage im Juli 2015, wie der Bearbeitungsstand der Genehmigung wäre, bekamen wir mitgeteilt, dass wir den Antrag noch einmal überarbeiten müssen. Im August 2015 haben wir den Antrag dann überarbeitet, die angefragten Firmen aktualisierten ihre Angebote und die Unterlagen wurden dem Stadtbauamt übergeben. Die Kostenschätzung belief sich damals auf insgesamt ca. 50.000€.

In den folgenden Jahren fanden zahlreiche Begehungen mit der Denkmalpflege statt. Das Landesamt für Denkmalpflege beauftragte den Gutachter Hans Michael Hangleiter aus Otzberg mit der Erstellung eines denkmalschutzrechtlichen Gutachtens. Im Oktober 2017 lag dann der Befundbericht vor. Bei einer weiteren Begehung wurde dieser vorgestellt. Er selbst enthält keine Gestaltungsempfehlungen. Vor Ort berichteten der Gutachter und das Landesamt für Denkmalpflege, dass es in den vergangenen Jahrhunderten erhebliche Eingriffe in die Fachwerkstruktur des Gebäudes gab. So wurden wahrscheinlich wegen des dort von 1843 bis 1892 ansässigen Mädchenpensionats zusätzliche und größere Fenster eingebaut, um die Unterrichtsräume zu erhellen.

Die Fassade wäre dadurch nicht mehr besonders schützenswert, es müssten keine Fachwerkbalken hervorgehoben werden. Der Gestaltungsvorschlag des Denkmalamtes war ein sogenannter Weißstrich. D.h. es sollten alle Gefache, Balken, Sockel und Fenster in einem gleichbleibenden Weißton gestrichen werden. Der damalige Leiter des Michelstädter Bauamtes Gerd Beller und der Vorsitzende des Förderkreises Lutz Hasenzahl bekundeten, dass sie mit diesem Vorschlag nicht einverstanden seien. Nach viel Schriftverkehr und einer personellen Veränderung beim Landesamt für Denkmalpflege kam im Ende Oktober 2020 dann doch wieder Bewegung in die Sache. Bei einem Termin mit der Denkmalpflege wurden mögliche Farbmuster besprochen und die Anlegung von Musterflächen vereinbart.

Im Frühjahr 2021 legte der Malerbetrieb Herrmann Weyrich im Auftrag des Förderkreis Historisches Michelstadt e.V. die Musterflächen an.

Musterfläche an der Fassade des Alten Amtshauses

Die rechte Musterfläche stellt den sogenannten Weißstrich dar, hierbei wurden Balken und Gefache komplett in weiß angelegt. Türen, Rahmen und Fensterläden erhielten den Farbton Kasseler Braun.

Die linke Musterfläche entspricht einer belegten Farbgestaltung aus dem Jahr 1621. Hierbei wurden die Balken in Alemannisch Rot mit schwarzen Begleitstrichen ausgeführt. Die Gefache wurden in weiß angelegt. Begleitstrich: schwarz, doppelt ausführen

Nach einer Begutachtung der Flächen erklärten sich das Landesamt für Denkmalpflege und der Magistrat der Stadt Michelstadt damit einverstanden, dass das vom Förderkreis befürwortete Muster mit Balken in Alemannisch Rot und hell gehaltenem Sockel und Gefachen realisiert werden kann. Im Frühjahr 2022 ging dann die Baugenehmigung ein.

Baubeginn

Der Förderkreis Historisches Michelstadt e.V. beauftragte nach kurzer interner Beratung und Aktualisierung der Angebote beteiligter Firmen die Sanierung. Die Arbeiten begannen am 14.06.2022 und werden voraussichtlich im September 2022 abgeschlossen sein.

Beim Austausch von stark verwitterten Balken durch die Fa. Baulust wurden weitere starke Beschädigungen sichtbar. Die Giebelseite hatte seit dem ersten Antrag auf Sanierung im Jahr 2014 durch die damals schon offenen Stellen in den Gefachen stark gelitten. Einige Gefache sind locker, weitere Fachwerkbalken mussten ausgetauscht werden.

Ein äußerlich geringer Schaden an einem Balken der Hofseite nahm bei näherer Begutachtung erhebliche Ausmaße an.

Gerne hätten wir die letzten 2 Jahre, in denen keine Veranstaltungen im Kellereihof stattfanden genutzt. Auch ein etwas freundlicherer Baupreisindex und die Tatsache, dass sich das angesparte Geld durch die Situation auf den Finanzmärkten eher nicht vermehrte, wären uns entgegengekommen. Aber wenn man bedenkt, dass für ein anderes stark sanierungsfähiges städtisches Gebäude noch nicht mal die Planungsphase begonnen hat, schätzen wir uns nun doch glücklich ein Ende des doch etwas längeren Sanierungsverfahrens sehen zu können.

Die Gesamtkosten werden nach jetzigem Stand die 100.000€ deutlich überschreiten.

Spenden

Möchten Sie uns bei der Sanierung des Alten Amtshauses unterstützen?

Dann senden Sie uns gerne einen Betrag Ihrer Wahl auf eines unserer Konten:

  • Sparkasse Odenwaldkreis: DE16 5085 1952 0040 0036 00
  • Volksbank Odenwald: DE64 5086 3513 0000 1828 69

Geben Sie als Betreff bitte „Altes Amtshaus“ an. Wir übersenden Ihnen eine Spendenquittung.

Ergebnis

Geschichte des Amtshauses

Eine kurze zusammenfassung der Geschichte des Amtshauses finden sie hier.